Nachruf

Trauer um Klartext-Verleger Ludger Claßen

Ludger Claßen verstarb am 30. Mai 2023 nach langer und schwerer Krankheit in seiner Heimatstadt Essen. 30 Jahre – von 1985 bis 2015 – war er Klartext.

Angefangen hat er nach dem Studium im Lektorat des 1983 gegründeten Verlags, wurde schon ein Jahr später Gesellschafter und Verlagsleiter und lenkte fortan den Verlag und die Entwicklung der Literatur - und Buchbranche im Ruhrgebiet. Neben Fach- und Sachbüchern zur Regionalgeschichte wurden die „etwas anderen Fußballbücher“, Freizeitführer und Ausstellungskataloge zu wichtigen Standbeinen des Verlags, hinzu kamen Zeitschriften, Sonderausgaben und unzählige Kooperationen mit Universitäten, Institutionen und Firmen. Er ging neue Wege, probierte vieles aus und ließ sich auch von dem ein oder anderen Rückschlag nicht aus der Fassung bringen. Er gab Autor*innen eine publizistische Heimat und wichtigen Themen eine Bühne. 2007 verkaufte er den Verlag an die heutige FUNKE-Mediengruppe, blieb aber weiterhin als Verlagsleiter tätig. 2010 erhielt er das Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste, den Strukturwandel des Ruhrgebiets nicht nur publizistisch begleitet, sondern auch mitgestaltet zu haben. Er lehrte als Honorarprofessor an der Universität Duisburg-Essen und war noch bis 2022 als Geschäftsführer des K.West-Verlags tätig.

Ludger Claßen war ein Mensch des Ruhrgebiets, er war bodenständig und packte mit an. Man sah ihn auf Veranstaltungen nicht selten selbst hinterm Büchertisch stehen oder auf- und abbauen, bei Pressekonferenzen überließ er gern anderen die Bühne, ansonsten war er vor allen im Büro und ging als letzter, übernahm Buchprojekte, lektorierte, kalkulierte und ließ kreativen Ideen freien Raum – ein Vollblutverleger, wie er im Buche steht.

Er hinterlässt eine Lücke im Ruhrgebiet, unsere Gedanken sind bei seiner Familie.

Foto: Ulrich von Born/ WAZ Fotopool

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